Am 1. September ist der Welttag des Briefeschreibens, der "World letter writing day". Er soll daran erinnern und wieder ins Bewusstsein holen, wie persönlich Briefe sind und animieren, selbst zu Papier und Stift zu greifen. Hier ein Schreibimpuls dazu, der sich positiv auf dich auswirken kann:
Laut einer Umfrage schreiben Menschen vor allem zu Geburtstagen (55 %) und zu Trauerfällen (40 %) Briefe, Liebesbriefe sind der dritthäufigste Anlass (24 %).
Da haben Briefe die Aufgabe, persönliche Wünsche oder Anteilnahme auszudrücken. Aus schreibtherapeutischer Sicht, kannst du sie auch noch auf eine ganz andere Art nutzen. Nämlich für dich, dein Wohlbefinden und deine Entwicklung.
Gute Gründe für "unsent letters"
Wenn du an jemanden schreibst und vorher klar ist, dass dieser Brief nicht abgeschickt werden wird, dann reden wir von "unsent letters". Sie können dir vor allem dann guttun, wenn du das Gefühl hast, mit einem anderen Menschen ist noch etwas unausgesprochen.
Viele Leute berichten, dass es nach Trennungen hilfreich für sie ist, so einen Brief zu schreiben, um noch einmal auszudrücken, was sie beschäftigt und dann abschließen zu können. Der Vorteil ist außerdem, dass du das machen kannst, ganz unabhängig davon, ob die Person erreichbar ist oder nicht.
"Unsent letters are like an emotional enema. They move the crab right out of you" - aus "Journal to the self, Kathleen Adams.
Das Schreiben solcher Briefe kann aus dir herausholen, was du vielleicht lange unterdrückt und gut in dir vergraben hast - wenn das so ist, fühlt es sich befreiend an, es aufs Papier zu bringen.
"Unsent letters" können aber auch als Vorbereitung für ein Gespräch hilfreich sein - denn das Schreiben an die Person, mit der du reden wirst, gibt dir Klarheit darüber, was du eigentlich zu sagen hast und du kannst dann noch einmal gut reflektieren, was dir davon besonders wichtig ist.
Brief an dich
Briefe kannst du aber auch schreiben, um dich selbst zu unterstützen. Zum Beispiel so:
Stell dir vor, du schaust wertschätzend und wohlwollend - wie ein bester Freund oder eine tolle Mentorin - auf dich. Auf diesen Menschen, der vielleicht grade so viel um die Ohren hat. Oder dem grade so viel gelungen ist. Schreib dieser Person, also dir, was du wahrnimmst und siehst, was du großartig findest, wozu du vielleicht gratulierst oder bau sie auf, wenn sie Stärkung und Zuspruch brauchen kann.
Stell dir am besten einen Alarm für 10 Minuten und dann schreib einfach drauf los.
Und dann lies deinen Brief an dich.
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