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Wann Persönlichkeitsanalysen hilfreich sind (und wann nicht)

Einmal schwarz auf weiß sehen, wo die eigenen Stärken und Herausforderungen liegen oder wie gut man für eine Führungsposition geeignet sein könnte? Das geht mit Persönlichkeitsanalysen.


"Ich war schon neugierig auf Sie" lautete der Satz, mit dem ich zum Ergebnisgespräch meiner ersten Persönlichkeitsanalyse begrüßt wurde. Damals startete ich in ein Führungskräfteprogramm in einem Konzern und die Analyse sollte meinen Status quo erheben. Ich fands spannend und mich wieder und konnte gut erkennen, in welchen Bereichen ich mich entwickeln konnte ...


Ich gestehe, das hätte ich nicht gedacht gehabt, denn ich war und bin immer skeptisch, wenn es darum geht, Leute einzuteilen oder zu kategorisieren. Und jetzt, einige Jahre später im Coaching, machte ich eine Zertifizierung, um selbst mit Persönlichkeitsanalysen arbeiten zu können. Heute tu ich das gerne, denn ordentliche und fundierte Analysen haben eben nichts mit einer klischeehaften Einteilung von Menschen zu tun.


Die wissenschaftliche Basis


In modernen, wissenschaftlich fundierten Analysekonzepten stecken zig Jahre Persönlichkeitsforschung. Ihnen liegt das Big-Five Modell der Persönlichkeit zugrunde, das international anerkannt ist. Dabei wird Persönlichkeit auf Dimensionen dargestellt, die zeigen, wie ausgeprägt einzelne Persönlichkeitsfacetten sind. Die Hauptdimensionen sind:

  • Extraversion vs. Introversion

  • Gewissenhaftigkeit vs. Flexibilität

  • Offenheit vs. Beständigkeit

  • Kooperation vs. Wettbewerb

  • Sensibilität vs. Emotionale Stabilität

Etwa beim "Linc Personality Profiler", mit dem ich arbeite, wird das noch ergänzt um den Bereich "Motive" und "Kompetenzen".


Wann ist der Blick auf die Analyse hilfreich?


Je besser man sich selbst kennt, desto klarer kann man seinen Weg gehen und Entscheidungen treffen - Persönlichkeitsanalysen können dabei eine gute Unterstützung sein. Meine Klient*innen haben die Analysen aus ganz unterschiedlichen Gründen genutzt:

  • Einige von ihnen standen kurz vor einem neuen Job bzw. einer Führungsaufgabe und haben sich aus diesem Grund intensiv mit sich selbst auseinandergesetzt. Sie wollten genauer wissen, wo ihre Stärken liegen, um sie noch gezielter einsetzen zu können.

  • Eine Klientin, die ihr Team zusammenstellen konnte, wollte gerne herausfinden, welche Kompetenzen ihr nicht in die Wiege gelegt wurden, damit sie weiß, welche Fähigkeiten im Team dazukommen müssen.

  • Ein Klient wollte gerne wissen, ob er lieber in einem Anstellungsverhältnis bleiben oder den Sprung in die Selbstständigkeit wagen sollte - ihm half die Motivanalyse, also die Info, welche Werte ihn antreiben. Damit gleicht er seitdem jede seiner Entscheidungen ab.

  • Manche Klient*innen wollten wissen, welche Chancen und Herausforderungen die Zusammenarbeit mit einer bestimmten Person bietet - über einen Partnercheck, bei dem die Einzelanalysen gematcht werden, haben sie ein klareres Bild bekommen und leichter verstanden, warum es in gewissen Bereichen so gut miteinander funktioniert und in anderen so schwierig ist.

  • Teams konnten bei einem Teamcheck sehen, wieviele Stärken und Kompetenzen vereint sind und ihre Teamfähigkeit und Zusammenarbeit stärken.

  • Auch Paare setzen auf solche Partnerchecks, weil sie zeigen, wo die Unterschiedlichkeiten und wo die Gemeinsamkeiten liegen, um besser damit umgehen zu können.


So bin ich eben ... ?


Der Blick auf so eine Analyse kann ganz viel hilfreiche Klarheit bringen. Oder auch lähmen, wenn man davon aus geht, hier steht ein für alle mal festgeschrieben wie man sei und Punkt. Ja, Persönlichkeit ist ab ca. 30 recht stabil ausgeprägt und dennoch sind wir ihr nie einfach ausgeliefert so nach dem Motto "So bin ich eben, da kann ich nichts tun". Eine Analyse erhebt nicht den Anspruch die echt echt wirkliche und unveränderbare Wahrheit abzubilden, sondern einen Status Quo zu zeigen, von dem aus man durchaus Handlungsspielraum hat. Erkennt man diesen Spielraum, kann man aus so einer Analyse viel gewinnen.



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