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Suggestion? Was ist das eigentlich?

Suggestion und Autosuggestion sind Begriffe, die immer wieder fallen, wenn es um Hypnose oder Hypno-Prozesse geht. Dabei haben sie auch ganz schön viel mit unserer Alltagskommunikation zu tun.

"Es geht mir jeden Tag in jeder Hinsicht besser und besser" ist eine der bekanntesten Autosuggestionen, die mal empfohlen wurde. Sie stammt vom französischen Apotheker Émile Coué. Er hat sich ausgiebig mit Suggestionen und Autosuggestionen beschäftigt und empfohlen, jeden Tag mit dem oben genannten Satz zu arbeiten. Man solle ihn sich in einem sehr entspannten Zustand ca. 20 Mal halblaut vorsagen. Ausgelöst wurde seine Beschäftigung damit übrigens durch eine Beobachtung: Er hat festgestellt, dass es seinen Kundinnen und Kunden schneller besser ging, wenn er bei der Übergabe einer Arznei dazu gesagt hat: "Das wird Ihnen bestimmt helfen!"


Die Erwartungshaltung, die dieser Satz ausgelöst hat, hat die Wirkung beeinflusst.


Inzwischen geht man davon aus, dass Sätze vor allem dann wirken, wenn sie Gefühle in uns auslösen und wir sie sinnlich erleben.


Suggestionen, sie sind überall


Die stimmigste Definition von Suggestion, die ich kenne, ist übrigens:


"Eine Suggestion ist eine Einladung zur Wirklichkeitskonstruktion".


Denn ja, immer wenn ich etwas höre und es mir selbst zur Wahrheit mache, dann kann das Gehörte wirken. Umso aufmerksamer sollten wir deshalb auch in unserer Alltagssprache sein. Laut einer Studie aus Harvard hat jede*r Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr schon 150.000 (!) negative Suggestionen gehört wie "Dafür bist du zu dumm" oder "Das schaffst du sowieso nie." Das ist schade, denn, wenn sich diese Sätze die Jugendlichen zur Wahrheit machen, ist das wenig hilfreich für ihren Lebensweg.


Insofern möchte ich gerne zu drei Dingen anregen:

  1. Wenn jemand etwas über uns sagt: immer zu hinterfragen, stimmt das? Ist das wahr? Ist das für mich wahr? Oder hat das vielleicht nichts mit mir zu tun?

  2. Achtsam und aufmerksam damit umgehen, was wir aussprechen. Denn schon ein gutes, altes österreichisches "Mah, du schaust aber schlecht aus", kann sich jemand zur Wahrheit machen und es kann wirken.

  3. In Krisen, wenn wir Angst haben und es uns schlecht geht, sind wir besonders empfänglich für Suggestionen - deshalb ist es grade bei und mit Menschen, denen es grade nicht so gut geht, relevant, ihnen Mut zuzusprechen und noch stärker auf die eigene Wortwahl zu achten.



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